#EinfachHin 8: Die Natur wird wieder zum Theater

In einem kleinen Wäldchen sind zwei Sängerinnen zu hören. Ob sie wohl von Einsamkeit singen? Wir kommen näher. Sie betrachten die Umgebung einer Holzruine, heben totes Holz oder Blätter auf, singen es an, als wenn sie es wiederbeleben.
Zu uns kommen sie heraus auf die Wiese. Ununterbrochen weitersingend, sich verbeugend, auf dem Boden und wieder aufstehend, berühren uns mit ihren Stimmgabeln. Sie überreichen uns einen kleinen Zweig. Für mich könnte es ein Dirigenten-Stäblein sein. Diese stille Beobachtung am Sonntagmorgen rührt mich zu Tränen. Wie ein christliches Abendmahl!
Ich verlasse das Haus am Sonntagmorgen nur freiwillig vor 7 Uhr, wenn es Grund zur Vorfreude gibt. „Biotopia. Eine Fortpflanzung“ macht wieder ein Stück Natur zum Theater. Letztes Jahr gehörte der Spaziergang mit Live-Aufführungen und Tonbeiträgen aus dem Smartphone für mich zu den schönsten Veranstaltungen.
Zu Anfang ermuntert uns eine Stimme: Lasst euch treiben, beobachtet einfach, ganz ohne Erwartung. Da gibt es eine Herausforderung wie bei jeder Fortpflanzung. Wir können Biotopia nur am Stock 2.0 des Smartphones besuchen. Wem Smartphone und Navigationssystem in der App nicht mitspielen, der verpasst liebevoll produzierte Audioinhalte und kleine Aufgaben. Manchmal waren wir bei dieser Schnitzeljagd im Kreis unterwegs, weil unklar ist, wo welche Station liegt. Aber in Begleitung von drei natur- und technikaffinen Frauen macht sowas naturgemäß viel Spaß.

Sommerblut_Biotopia_eine_Fortpflanzung_
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